Mit einer gemeinsamen Publikation zur vitalen Unternehmens-Gesellschaft
Corporate Publishing (Unternehmens-Publikationen) goes Corporate Society (Unternehmens-Gesellschaft). Mit einer einfachen Maßnahme lassen sich die zwei wertvollsten Zielgruppen eines Unternehmens, Kunden und Mitarbeitende, zu einer vitalen Gesellschaft zusammenschweißen.

Daniela A. Caviglia

        


 
erüchten nach gibt es Firmen, da wissen die Mitarbeitenden in der Produktion kaum etwas über die Käufer ihrer Produkte. Und es soll Kunden geben, die nicht einmal ahnen, wie viele Arbeitsplätze in der Region durch die Unternehmung gesichert werden. Erfolgreiche Unternehmens-Publikationen vermitteln nicht nur solche Informationen. Richtig konzeptioniert, können sie Kundschaft und Belegschaft zu einer vitalen Gesellschaft zusammenschweißen.

Keine Aufteilung in Kunden- und Mitarbeiterzeitschrift
Immer noch gibt es Unternehmen, die parallel eine Kunden- und eine Mitarbeiterzeitschrift produzieren. Das ist nicht nur komplett überflüssig, sondern ein absoluter Blödsinn. Es gibt keinen Grund, warum Kunden nicht erfahren sollen, wer ihre Produkte herstellt und wie die sympathisch klingende Person am anderen Ende der Telefonleitung aussieht. Und auch keinen, weshalb die Mitarbeitenden nicht wissen dürfen, für wen sie produzieren und ob die Kunden mit den Produkten zufrieden sind.

Eine Zeitschrift, welche Belegschaft und Kundschaft gleichermaßen spiegelt und informiert, rückt die zwei wichtigsten Zielgruppen einer Unternehmung Stück für Stück näher zueinander. Wo vorher gefühlsmäßig, visuell und faktisch eine klare Trennung der Kunden außerhalb des Betriebs und der Mitarbeitenden innerhalb des Betriebs vorherrschte, entsteht in den Köpfen aller eine gemeinsame Vision. Das Bild einer heterogenen Gesellschaft, deren gemeinsamer Nenner die Unternehmung ist.

Der Weg zur Unternehmensgesellschaft
Die Geschichte Europas zeugt von zahlreichen Schwierigkeiten bei der Bildung einer Gesellschaft aus verschiedenen Völkergruppen. Ein Unternehmen ist damit direkt vergleichbar. Nicht nur die Distanz zwischen Kunden und Mitarbeitenden gilt es zu überwinden, sondern auch diejenige zwischen den verschiedenen internen Abteilungen. Die meisten Konflikte lassen sich – wie auf dem politischen Parkett – durch offene Kommunikation lösen. Am allerwichtigsten ist jedoch, dass die Interessensgruppen einander nicht als graue Masse wahrnehmen, sondern als Menschen mit Gesichtern, Geschichten, Alltagsproblemen und Besonderheiten.

Eine offene Firmenkommunikation setzt hier an. Spannende Artikel über »die Anderen« müssen recherchiert und allen zugetragen werden. Meinungen dürfen und sollen eruiert und publiziert werden. Damit verlieren Unzufriedenheiten und Spannungen an Bedeutung. Plötzlich ist es wichtiger, dass Herr XY aus der Produktion einen Pokal für besonders gute Leistungen als Hundezüchter gewonnen hat, als dass er manchmal gegen das Wochenende hin nicht mehr der Freundlichste ist. Und dass Herr XY auf einmal herzlich gratuliert wird, statt dass man ihn jedes Mal angiftet, wenn er in die Kantine kommt, hat wiederum Auswirkungen auf seine Freundlichkeit in der zweiten Wochenhälfte.

Offen heißt auch ehrlich
Niemand liebt es, wenn er belogen wird. Nur schon das Verschweigen von – wenn auch unangenehmen – Wahrheiten stößt bei den wenigsten Mitmenschen auf Begeisterung. Eine offene Kommunikation ist immer auch eine besonders ehrliche. Dies konsequent umzusetzen, ist für die Unternehmungsleitung die härteste Nuss, die es aber unbedingt zu knacken gilt. Zu lange wurde in Wirtschaftskreisen die Wahrheit je nach Bedarf mal hierhin, mal dahin gebogen. Verwunderlich ist es nicht, dass so viele Mühe haben, neues Vertrauen zu entwickeln. Weder Kunden noch Mitarbeitende sind beschränkt, naiv oder blöd. Jeder merkt es früher oder später, wenn er angelogen oder Unangenehmes unter den Teppich gekehrt wird.

Deshalb gehören auch die häufigsten Beschwerden sowie die Reaktion der Kundenabteilung darauf veröffentlicht. Einerseits kann durch diese ehrliche Kommunikation weiteren Reklamationen und Anfragen vorgebeugt werden. Andererseits tut es dem Betroffenen gut zu lesen, dass andere beim selben Produkt mit den gleichen Schwierigkeiten kämpfen. Er ist dankbar für eine Anleitung, wie das Problem zu lösen ist. Und die Mitarbeitenden erfahren, wo am häufigsten Schwierigkeiten auftreten. So entsteht eine abteilungsübergreifende Dynamik, welche das Problem schlussendlich löst oder es zumindest minimiert.

Geteiltes Leid ist halbes Leid – geteilte Freude ist doppelte Freude
Vorteilhaft ist es auch, offen über die Wirtschaftslage zu kommunizieren. Zum Beispiel kann man bei tiefer Auftragslage in der Zeitschrift denjenigen Mitarbeitenden danken, welche sich freiwillig für Kurzarbeit zur Verfügung stellten. Kunden schätzen derartige Offenheit sehr. Sie springen deswegen nicht ab, sondern setzen sich nach Möglichkeit für die Unternehmung ein. Mit einer vorzeitigen Bestellung beispielsweise. Sicher gibt es verschiedene Mitarbeiterinformationen, die sich nicht für die Verbreitung über die Zeitschrift eignen. Diese werden besser über privatere Kanäle mitgeteilt.

Natürlich darf man im Gegenzug auch gemeinsam Erfreuliches feiern. Nichts spricht gegen ein riesengroßes »Hurra« auf dem Titelblatt, wenn besonders positive Abschlüsse oder neue Großaufträge zu verzeichnen sind. Nur eines darf man dabei nicht vergessen. Dass die Erfolge durch Mitarbeitende und Kunden ermöglicht werden. Also bitte keine Selbstbeweihräucherung der Geschäftsleitung... Gemeinsam feiern kann man aber auch persönlichere Erfolge. Eine Geburt, Heirat oder ein Geburtstag. Auch hier ist keine Auftrennung in Kunden und Mitarbeitende nötig. Nichts verbindet mehr, als wenn Kunde und Mitarbeiterin feststellen, dass sie am selben Tag ihr Wiegenfest feiern.

Medienpräsenz als Nebenwirkung
Mit der Vereinigung der Kunden- und der Mitarbeiterzeitschrift zu einem Spiegel der Unternehmensgesellschaft betreibt man aktive, aber sanfte Werbung nach innen und nach außen. Damit die Sanftheit dieser Werbung nicht verloren geht, ist es wichtig, sich an bestimmte Regeln zu halten. Die Texte sollen so mediengerecht wie möglich verfasst und die Zeitschrift möglichst zeitungsnah gestaltet werden. Damit stellt sich der Lesende automatisch auf »Zeitung lesen« ein und misst den Artikeln eine höhere Glaubwürdigkeit bei. Ebenso wichtig ist die Wahl einer allgemein verständlichen Sprache, um niemanden von der Wissensvermittlung auszuschließen. Fremdwörter und Fachbegriffe sind zu vermeiden.

Spannende Artikel aus der Region zu verbreiten, ist auch die Hauptaufgabe der Lokal- und Regionalzeitungen. Der Versand einer informativen und mediengerecht umgesetzten Zeitschrift stößt bei den Redaktionen auf ein viel größeres Interesse als gängige Produktinformationen und Medienmitteilungen. Es gibt Unternehmen, die sind mit dieser Methode regelmäßig positiv und an prominenter Stelle in den Printmedien präsent. Wichtig ist, dass die Redaktionen die Zeitschrift nicht einfach nur per Post erhalten, sondern die Texte möglichst per Mail oder online als Word-Dokument abrufen können. Das garantiert den schnellen Übertrag ins Redaktionssystem und erhöht die Chance auf Veröffentlichung erheblich. Doch Vorsicht! Wer auf derart leisen Sohlen durch den Mediendschungel pirscht, könnte sich schon bald über die überaus fette Beute wundern...  

 

URL: http://www.perspektive-blau.de/artikel/0409a/0409a.htm