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Edgar K. Geffroy:
Machtschock. Ein Roman über das Ende des Managements, wie wir es kennen

ISBN: 3593369508
Erscheinungsjahr: 2002
Campus Sachbuch

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Erfolgreiche Geschäfte in Zeiten permanenten Wandels

        


 
ie Zeiten staubtrockener Wirtschaftsbücher, vollgepackt mit unanschaulichen Tabellen und Auflistungen, sind vorbei. Wer neue Ideen ins Gespräch bringen will, muss sich etwas Besonderes einfallen lassen.

Edgar K. Geffroy, Motivationstrainer und Bestsellerautor, wählt eine ungewöhnliche Form der Präsentation für sein Unternehmensmodell der Zukunft. Er schreibt einen Wirtschaftsroman über den Aufbau einer Unternehmenskultur, die er Changement nennt. Changement setzt sich aus den Begriffen »Change« und »Management« zusammen und versteht sich als ein mentales Betriebssystem. Es dient als wesentliche Geschäftsführungsgrundlage und impliziert permanente Wandlungsfähigkeit.

Changement führt zum »Machtschock«, weil Macht im herkömmlichen Sinne in vernetzten Systemen nicht funktioniert. Geffroys Erkenntnisse sind nicht neu, aber sie sind konsistent dargestellt und überzeugen.

Der Roman: Claus Berning ist Chef eines mittelständischen Unternehmens, das hochwertige Maschinenbauteile für die Automobilindustrie herstellt. Er hat das vor 125 Jahren gegründete Familienunternehmen vor 4 Jahren von seinem Onkel übernommen und leitet es konservativ.

Es handelt sich um ein gesundes Unternehmen, dessen Herzstück die Produktion ist. Firmenchef Berning steht in Kontakt mit amerikanischen Investoren und möchte in den USA weitere Märkte erobern. Ein unerwarteter Anruf des Direktors seiner Hausbank führt zu einer Krisensituation. Die Berning GmbH hat ihren Kreditrahmen weit überschritten und Claus Berning muss innerhalb von drei Monaten einen komplett überarbeiteten Geschäftsplan vorlegen. Die Forderung der Bank besteht nicht nur darin, die Liquidität zu verbessern, sondern das Unternehmen muss insgesamt umstrukturiert werden.

Zum richtigen Zeitpunkt taucht eine ungewöhnliche Beraterin auf. Die esoterisch angehauchte Yvonne Delaurance ist eine Expertin in Fragen des Changements. Ihre Thesen passen nicht ins Weltbild des konservativen Firmenchefs. Aber Herr Berning und viele seiner MitarbeiterInnen lassen sich überzeugen. Der Weg aus der Krise ist möglich.

Was bewirkt die Romanform? Das richtige Konzept für den Umbau einer Firma ist nur eine Seite der Medaille. Es muss auch - gegen den Widerstand traditioneller Strömungen - umgesetzt werden. Ein großer Teil des Romans besteht daher aus Konfliktgesprächen, wie sie auch in einer realen Umbruchsituation zu erwarten wären. Veränderungen stehen immer in Verbindung mit Ängsten und Hoffnungen. Diese Spannungen lassen sich hervorragend in Dialogform darstellen. Welche Kriterien gelten für Zukunftsunternehmen?

Der Besitz von Produktionsmitteln ist viel zu teuer und muss daher reduziert werden. Bewegte Märkte erfordern ein hohes Maß an Flexibilität. Daher sollten individuelle Nutzungsverträge abgeschlossen werden, die bei Bedarf angepasst werden können. Manche Firmen konzentrieren sich auf Vertriebskanäle, vermitteln Kundenkontakte und stellen Zugangswege zur Verfügung.

In Zukunft werden Netzwerke über den Erfolg eines Unternehmens entscheiden. Virtuelle Firmen, die sich auf das konzentrieren, was sie konkurrenzlos günstig können, werden den Markt beherrschen. Kostenintensive Bereiche werden ausgelagert nach dem Motto »Kopf drin, Hände draußen«. Die vernetzte Wirtschaft wird über das Internet einen gewaltigen Schub bekommen.

Die Qualität der Beziehung zum einzelnen Kunden ist entscheidend. Es gibt keine Verkäufer mehr, sondern Beziehungsbroker, die im Sinne ihrer Kunden und Partner agieren. Dies setzt voraus, dass ein enger Kontakt zu den Kunden gepflegt wird und Trends frühzeitig erkannt und umgesetzt werden. Kunden, die bereit sind, mit dem Unternehmen in Beziehung zu treten, werden zum strategischen Partner in der Weiterentwicklung der Produkte und Dienstleistungen.

Geld wird in Zukunft nicht mit Produkten verdient, sondern mit Wissen und Dienstleistungen. Es kommt darauf an, nicht mehr Einzelteile herzustellen, sondern fertige Lösungen für Kunden zu entwickeln. Das Unternehmen übernimmt die Koordinierung. Hierfür werden MitarbeiterInnen benötigt, die selbständig, eigeninitiativ und kreativ im Sinne der Unternehmenskultur handeln. Auf diese Weise entstehen Patente, Lizenzen, Rechte, Trademarks und Copyrights, die vermietet, geleast oder für eine bestimmte Zeit genutzt werden können.

Die Bereitschaft zum Wandel von der Industrie- zur Wissensgesellschaft wird zur Existenzfrage. Den MitarbeiterInnen muss die Angst vor diesem Wandel genommen werden. Die Zukunftsfirma entwickelt eine Strategie des permanenten Wandels. Für Zukunftsfirmen sind Freiheit und Flexibilität zentrale Erfolgselemente. Eine autoritäre Führungskultur funktioniert nicht mehr.

Einfluss ist in Zukunft das entscheidende Schlüsselwort. Der Einfluss auf Kunden, Partner, Lieferanten, MitarbeiterInnen und Kapitalgeber ist dann am größten, wenn der Nutzen für die jeweilige Gruppe am höchsten ist. Einfluss lässt die Möglichkeit zu – im Gegensatz zu Macht – zum Vorteil beider Seiten zu handeln. Einfluss entsteht durch eine hohe Anziehungskraft. Manager müssen sich verabschieden vom Besitzen, Beherrschen, Bestimmen, Befehlen und Bewahren.

Geffroy nutzt seine eigenen Erkenntnisse, indem er kein trockenes Sachbuch schreibt, sondern seine Ideen kundenorientiert in einen lesenswerten Roman verpackt. Jede These zum Changement ist eng verzahnt mit den jeweiligen anderen Thesen. Dadurch entstehen zahlreiche Wiederholungen. Die zentralen Aussagen lassen sich auf wenige Seiten komprimieren. Interessant wäre es, etwas über die weitere Entwicklung der Berning GmbH zu erfahren. Der Roman endet da, wo im Allgemeinen die Beratertätigkeit endet. Wie sieht konkret die Zukunft des beschriebenen Maschinenbauunternehmens aus? Auffallend auch, dass die Beratertätigkeit verherrlicht wird, statt sie als Mittel zum Zweck darzustellen.