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ie Entdeckung der Faulheit – der deutsche Buchtitel ist sicherlich unglücklich gewählt. Denn die französische Autorin Corinne Maier deckt in ihrem Beststeller mehr auf, als - vielerorts sicherlich ohnehin bekannte - Tricks und Kniffe zum Faulsein.

Sie stellt das Unternehmen als eine Organisation dar, in deren Strukturen der Mensch lediglich als Humanressource Berücksichtigung findet und entzaubert die Verhaltenskodices und vereinnahmenden Kulturen der Unternehmenswelt.

An eindrucksvollen Beispielen legt dieses Buch offen, wie auch die vermeintlich Fleißigen mit immer mehr Worthülsen und sich in festgezogenen Ritualen drehend nichts mehr bewegen. Einige Wenige bewegen zumindest ihre eigene Karriere. Und das sind nicht selten die Absolventen renommierter Universitäten, die in den Sprach- und Verhaltensnormen des Unternehmens seit jeher getrimmt sind.

Dieses Bild der sich selbst replizierenden Elite ist stark am französischen Bildungssystem aufgehängt. Dennoch verleiht es nicht nur einen tiefen Einblick in die Personalstrukturen unserer Nachbarn, sondern lässt auch Rückschlüsse auf den deutschen Arbeitsalltag zu. Die Wirtschaft verharrt unter immer lauteren Beschwörungen der Flexibilität im sorgfältig inszenierten Stillstand.

Als Leser kann man diese Abrechnung mit unserer Wirtschaftskultur auch mit Humor betrachten. Denn letztendlich liegen die gezogenen Schlüsse in den Augen des Betrachters. Und es sollte sicherlich auch nicht vergessen werden, dass die Autorin beim staatlichen Energiekonzern EDF (Electricité de France) arbeitet, ein Unternehmen also, das ohnehin verkrustetet anmutet.

Wer dieses Buch jedoch ernsthaft verinnerlicht, sollte es nicht als die Entdeckung der Faulheit, sondern als Verpflichtung zur selbigen sehen.

Wir möchten dieses Buch demjenigen empfehlen, der über den täglichen Wahnsinn lachen kann und der sich, auf die eine oder andere Weise, darüber hinwegzusetzen vermag - anstatt daran zu verzweifeln.