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Bruno Weisshaupt:
systemInnovation. Die Welt neu entwerfen

ISBN: 3280051991
Erscheinungsjahr: 2006
Orell Füssli

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Die ausgetretenen Pfade verlassen
        


 
och schnellere Rechner und noch stärkere Autos, noch multifunktionalere Handys und Waschmittel, die noch weißer waschen kommen auf den Markt. Dabei geht es den meisten Menschen so, dass sie ihre Fernbedienung für Stereoanlage oder Fernseher nur teilweise beherrschen und technische Geräte erst nach langwierigem Studium der Bedienungsanleitung nutzen können. Die Suche nach technischem Fortschritt richtet sich zumeist nur auf Teilfunktionen, das Gesamtsystem wird selten verändert oder hinterfragt.

»Innovation« ist heute in aller Munde, gehört aber wohl zu den am häufigsten missbrauchten Begriffen. Innovation wird heute meistens missverstanden als »mehr desselben« und steht für nichts anderes als die lineare Weiterentwicklung des schon Bekannten. Sich aus den traditionellen Systemgrenzen hinauszubewegen traut sich dabei kaum jemand.

Bei dieser Art der Innovation entstehen zweifellos immer bessere Produkte – bezogen auf die einzelnen Funktionalitäten. Nur fragt niemand: Nutzt denn das dem Kunden? Aufgeblähte Funktionalitäten, überbordende Technik und damit zu komplizierte Lösungen laufen irgendwann ins Leere und ignorieren den Wunsch des Menschen nach Einfachheit. Echte Innovationen dürfen sich nicht an den technischen Möglichkeiten orientieren, sondern müssen den Menschen mit seinen Bedürfnissen im Blick haben.

Bruno Weisshaupt plädiert daher für Systeminnovationen, die mit linearer Weiterentwicklung rein gar nichts zu tun haben. Sie verstehen sich als disruptive Innovationen, die nicht immer und immer wieder unter dem Gesichtspunkt des »höher, schneller, weiter« den Fortschritt suchen, sondern sich von der funktionalen rein technischen Sicht auf Produkte lösen, die herkömmlichen Systemgrenzen durchbrechen und den Blickwinkel der Kunden und des Marktes einnehmen. Was will der Kunde? Wie kann man ihn dabei unterstützen? Die Beantwortung dieser beiden Fragen kehrt die übliche Produktentwicklung gewissermaßen um und stellt einzig den Kunden in den Mittelpunkt. Die Technik tritt in den Hintergrund und wird lediglich als Mittel zum Zweck der Verwirklichung der Kundenbedürfnisse betrachtet.

Es geht bei Innovation also in erster Linie darum, über den eigenen Tellerrand hinauszublicken. Es gilt, sich von den üblichen, bekannten Strategien und Strukturen zu lösen. Auch wenn dies nicht leicht fällt: Denn der Mensch kämpft gegen eine natürliche Trägheit, die den Status quo erhalten möchte. Wie diese Innovationshindernisse überwunden werden können und echte, d.h. marktorientierte Neuerungen entstehen, zeigt Bruno Weisshaupt in seinem Buch systemInnovation anhand vieler Beispiele aus so verschiedenen Bereichen wie Stadtplanung, Automobilindustrie, Architektur, Logistik, Marketing oder Informationstechnologie.

Dass viele Themen des täglichen Lebens angesprochen sind, macht das Buch nicht nur für Führungskräfte, Berater oder Produktentwickler zur lohnenden Lektüre, sondern für jedermann, der sich über lange Warteschlangen oder das Chaos von Plastikkarten und Passwörtern ärgert, sich über die Nichtkompatibilität zwischen virtueller und realer Welt oder die Behandlung von Kunden in Kaufhäusern wundert. Diese Probleme des Alltags kennt fast jeder. Was man bislang allerdings als gegeben hingenommen hat, beginnt man durch das Buch zu hinterfragen.

Humorvoll und in leicht lesbarer Sprache bietet der Autor Maßnahmen der Abhilfe an: Vieles könnte so einfach zu lösen sein, würde man bloß in größeren Zusammenhängen denken!