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Jürgen Fuchs, Holger Fuchs:
Schluss mit Hierarchie. Wie Unternehmen menschlicher werden

ISBN: 394057435X
Erscheinungsjahr: 2007
Co.in. Medien

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Schluss mit Hierarchie
        


 
ierarchie wird gerne dazu benutzt, den Menschen »Karriere« vorzugaukeln. Kaum jemand versteht unter »Karriere« etwas anderes als das Hinaufklettern auf der Sprossenleiter der Unternehmenshierarchie. Die tollsten Titel gilt es im Laufe der »Karriere« zu erklimmen: Team-Leiter, Gruppen-Leiter, Obergruppen-Leiter. »Leiter« zu sein, irgendwo irgendetwas zu leiten, Mitarbeiter unterstellt zu bekommen und von einem Kästchen im Organigramm auf das nächst höhere zu hüpfen ist das Maß aller Dinge. Dabei bleibt ein Paradox nicht aus: »Alle finden Hierarchie blöd – aber alle wollen rauf.« Muss das so sein?

Jürgen und Holger Fuchs treten in ihrem Buch für ein Ende der Hierarchie ein. Das Nach-oben-Schieben auf der Karriereleiter, die Vergabe von Posten und Titeln führe einzig und allein zu einem sturen Verteidigen von (vermeintlichen) Zuständigkeiten, jeder kämpft um sein Brevier des Kästchens im Organigramm. Einzige Folge: Die Produktivität sinkt, die Kommunikation im Unternehmen wird zerstört und der Kunde gerät gänzlich aus dem Blickfeld. Und überhaupt sei mit der Hierarchie und Bürokratie die Menschlichkeit aus vielen Unternehmen verdrängt worden.

Die Autoren machen es sich in ihrem Buch Schluss mit Hierarchie zur Aufgabe, eine andere Arbeitswelt vorzustellen. Der Leser soll am Ende des Buches sagen: »Ja, so will ich arbeiten.« Obwohl es der Titel des Buches erwarten lässt, verteufeln die Autoren Hierarchien nicht grundsätzlich. Es liegt ihnen fern, für ein »demokratisches« Unternehmen einzutreten. Vielmehr führen Vater und Sohn Fuchs dem Leser vor Augen, dass es neben der zur Gewohnheit gewordenen hierarchischen Strukturierung von Unternehmen auch noch Alternativen gibt, die Mitarbeitern eher gerecht werden: »Führungskräfte sind mehr Dienst-Leister als Macht-Haber« und »Vertrauen schafft Selbst-Vertrauen«. Mit solchen Ansätzen lassen sich das Potential und die Kreativität von Mitarbeitern besser ausschöpfen als durch hierarchische und autoritäre Strukturen.

Im Unternehmen der Zukunft werden Mitarbeiter und Vorgesetzte auf Augenhöhe agieren und die Pyramide wird um neunzig Grad gekippt: Der Chef steht nicht länger über dem Mitarbeiter, sondern hinter ihm, um ihm den Rücken zu stärken. Hierarchie wird als Dienstleistung aufgefasst und Karriere nicht weiter als das Aufsteigen einiger weniger verstanden, sondern jedermann kann »Karriere« machen durch das Anwachsen der eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen.

Zu diesen Ansätzen gelangen die Autoren nicht aus purer Menschenfreundlichkeit, sondern weil ein anderes Verständnis von Hierarchie auch für Unternehmen von Vorteil ist, denn die goldene Regel lautet: »So, wie die Chefs ihre Mitarbeiter behandeln, so behandeln die ihre Kunden.« Die Kunden-Orientierung beginnt immer bei der Mitarbeiter-Orientierung. Und besonders in der Wissensökonomie gewinnt genau aus diesem Grund die neue Sichtweise auf Hierarchien neue Relevanz. Der Schaden, den ein frustrierter Arbeiter am Fließband anrichten kann, hält sich in Grenzen. Wer allerdings Dienstleistungs- und Wissensarbeit verrichten soll, aber unzufrieden ist oder gar schon innerlich gekündigt hat, von dem sind kaum noch frische Ideen zu erwarten, der wird zur Last für die Kollegen und wird das Unternehmen kaum in der gewünschten Weise vor dem Kunden vertreten.

Und dass dies alles nicht nur leeres Schwadronieren ist, sondern tatsächlich in die Tat umgesetzt werden kann, beschreiben die Autoren anhand des Beispiels der Drogeriemarktkette dm. Dieses Unternehmen macht vor, wie menschenfreundliche Führung sich in handfesten Erfolgen widerspiegelt. Oder wie der dm-Gründer Götz W. Werner es ausdrückt: »Kümmere Dich um die Menschen, dann kümmern sich die Zahlen um sich selbst.«

In sehr erfrischender Art und Weise beschreiben Jürgen und Holger Fuchs den Weg Richtung Zukunft vom Taylorismus zum Organismus und von der Pyramide zum Netzwerk. Sie zeichnen ein Bild des Unternehmens, das von vernunftbegabten, mündigen Menschen geprägt ist und dadurch selbst eine Persönlichkeit annimmt. Schluss mit Hierarchie enthält einen gehörigen Schuss Humor und ist durch viele Abbildungen und Karikaturen anschaulich und unterhaltsam.