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Eckard König, Gerda Volmer:
Systemisches Coaching

ISBN: 3407252668
Erscheinungsjahr: 2001
Beltz

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Rettung vor dem Ertrinken
        


 
er kennt das Gefühl nicht – unterzugehen im Meer der täglichen Anforderungen? Oder wer fragt sich anlässlich einer Beförderung nicht, ob er den neuen Aufgaben gewachsen sein wird? Werden Vorgesetzte und Mitarbeiter mich akzeptieren? Kriege ich meinen Laden in den Griff?

In diesen Zeiten kann es sinnvoll sein, Unterstützung durch einen systemischen Coach zu suchen oder auch selbst in die Rolle des Coaches zu wechseln. Warum hilft gerade systemisches Coaching beim Umgang mit (persönlichen) Herausforderungen und Entscheidungssituationen? Coaching ist eine Dienstleistung, die nach Projektabschluss keine Lösungspräsentation durch den Anbieter vorsieht. Vielmehr wird der Kunde, der Coachee (Einzelpersonen oder Gruppen), in seiner eigenen Orientierung und Lösungsfindung begleitet. Durch gezielte Fragen des Coaches entwickelt der Coachee sein eigenes Bild der Situation und wird sich seiner eigenen Position sowie auch seiner Beweggründe bewusst.

Coaching bezieht also neben dem Umfeld auch die Persönlichkeit des Coachees in die Lösungsfindung ein. Diese Konstellation bedingt die Neutralität des Coaches und Vertrauen zwischen den Beteiligten, um sich auf die Gesprächsführung durch den Coach auch dann einlassen zu können, wenn der Zweck einer Frage sich nicht unmittelbar erschließt. In dieser Funktion muss ein Coach nicht unbedingt ein Fachmann im Berufsfeld seines Kunden sein als vielmehr den Prozess des systemischen Coachings beherrschen. Denn Coaching kann sowohl ausschließlich auf den Prozess der Lösungsfindung ausgerichtet sein als auch im Rahmen des Expertencoachings eine fachliche Lösung begleiten.

Ergebnis eines erfolgreichen Coachings wird eine Entscheidung oder Lösung sein, die der Kunde selbst entwickelt hat, mit der er sich wohl fühlt, die er vertreten und umsetzen kann. Vor allem steht das Ergebnis nicht isoliert, sondern im Zusammenhang mit der Umwelt des Coachees.
Die Anforderungen an den Coach sind folglich vielfältig. Er muss Vertrauensperson sein, die Prozesse des systemischen Coachings beherrschen, neutral sein, die Umwelt des Kunden erkennen und Einflüsse berücksichtigen können und in Einzelfällen auch ein Fachmann auf dem Gebiet des Coachees sein. Die Führungskraft als Coach muss zudem im Hinterkopf behalten, eine Lösung in Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern zu entwickeln und nicht doch Gebrauch vom Weisungsrecht zu machen.

Das Handbuch Systemisches Coaching schafft ein klares Bild vom Coach und unterstützt dabei, sich auf diese Rolle vorzubereiten und relevante Fragestellungen zu entwickeln. Eckard König und Gerda Volmer leiten übersichtlich durch die Funktionen des Coaches, klären Begrifflichkeiten und Rollen bis hin zum Prozess selbst und stellen Coaching- und Gesprächsstrategien in verschiedenen Kontexten vom Einzel- bis zum Team- und Konfliktcoaching dar. Dabei werden die Einflüsse umgebender Systeme herausgestellt und auch hier ermöglichen strukturierte Fragen, sich die Charakteristika eines Systems und die Positionen der Beteiligten bewusst zu machen.

Die systematische Anleitung ermöglicht die Einnahme einer neuen Perspektive. Der Ertrinkende blickt über die Wasserkante hinaus, vermag dadurch systemische Zusammenhänge zu erkennen und kann die Beteiligten und sich durch die Lösungsfindung leiten. Sollten Sie sich vor dem Beginn des nächsten Projekts also fragen, wie das alles funktionieren soll, kann Ihnen Systemisches Coaching ein konstruktiver Begleiter sein.

Auf nur knappen 200 Seiten will Systemisches Coaching ein Handbuch für Führungskräfte, Berater und Trainer sein. Diesem hohen Anspruch werden die Autoren, Eckard König und Gerda Volmer, gerecht. Allerdings erfordert die Umsetzung der Leitfragen einen Leser, der nicht nur aufmerksamer Beobachter seiner Umwelt sondern auch der vielverzweigten Interaktionen der jeweiligen Stakeholder ist. Wer tiefer in die jeweiligen Thematiken einsteigen möchte, findet am Ende eines jeden Kapitels Literaturhinweise.