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Olaf Hinz:
Sicher durch den Sturm. So halten Sie als Projektmanager den Kurs

ISBN: 328005334X
Erscheinungsjahr: 2009
Orell Fuessli Verlag

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Kurs halten
        


 
s gibt Unmengen von Büchern über Projektmanagement. Mit der Ratgeberliteratur über das Handwerkszeug von Projektleitern könnte man Bibliotheken füllen: sie beschreiben Methoden, Instrumente und Prozesse, halten Checklisten bereit und stellen Software vor. Ausgestattet mit einem solch prall gefüllten Werkzeugkoffer ist der Projektleiter gerüstet, um auch das schwierigste Projekt zu stemmen. Was zumeist in solchen Büchern untergeht, ist, was sich nicht ohne weiteres auf Checklisten reduzieren lässt: der Mensch. Denn selbst wer das Handwerkszeug beherrscht, kann nicht erfolgreich sein, ohne die durch die Projektbeteiligten entstehende Dynamik zu erfassen, im Blick zu behalten und in das Geschehen einzubeziehen.

Eben diesem - oft vernachlässigten - Aspekt des Projektmanagements widmet sich der Coach und Trainer Olaf Hinz in seinem Buch Sicher durch den Sturm. Damit setzt er dort an, wo die üblichen Ratgeber aufhören. Denn für Hinz steht fest: »Tools sind notwendig, aber nicht hinreichend.« Es bedarf darüber hinaus einer inneren Haltung des Projektmanagers: der Umgang mit Führungsfragen, Interessenkonflikten, Demotivation, Abweichungen vom Plan muss beherrscht werden. Denn Checklisten und Vorgehensmodelle können sich schnell als zwecklos erweisen, wenn Entscheidungen unter Unsicherheit vonnöten sind.

Die Wirklichkeit ist komplex. Dies anzuerkennen, ist die erste Aufgabe jedes Projektmanagers. Da Projekte nicht immer vorhersehbar und linear, sondern auch öfter anders als geplant verlaufen können, werden zu Beginn des Projekts detailliert ausgearbeitete Projektpläne in die Irre führen. Um zu demonstrieren, wie der Projektkurs gehalten wird, bedient sich Olaf Hinz der Metapher des Kapitäns: den Überblick bewahren und mit der nötigen Gelassenheit dem Sturm begegnen, den Kurs neu berechnen und das Schiff souverän durch das Unwetter steuern. Dabei können Planungstools unterstützen, aber sie dürfen nicht die Oberhand gewinnen. Vielmehr wird der Erfolg eines Projekts davon abhängen, wie gut es gelingt, Koalitionen der Beteiligten zu bilden, unterschiedliche Interessen zu jonglieren und sich aktiv um immer wieder auftretende Änderungen zu kümmern.

Da Projekte immer eine Zusammenarbeit auf Zeit bedeuten, ist es wichtig, dass eine klare Rollen- und Aufgabenverteilung herrscht. Die Mitarbeiter kennen sich wenig oder gar nicht, müssen aber trotzdem an einem Strang ziehen. So wie an Bord eines Schiffes jeder seinen Platz hat, soll ein klares Verständnis über die jeweiligen Rollen ineffiziente Konfliktprozesse verhindern. Auftraggeber, Projektleiter und Projektteam müssen wissen, wo sie stehen und was ihre Aufgabe ist. Die Rollenverteilung gilt es aber nicht nur zu Beginn des Projekts zu definieren, auch muss während des gesamten Projekts das Gleichgewicht der Rollen gewahrt werden.

Besondere Bedeutung kommt der Kommunikation mit dem Auftraggeber zu. Der Projektbeginn hat somit großen Einfluss auf das erfolgreiche Fortschreiten des Projekts: der Projektauftrag muss präzise sein. Wird anfangs versäumt, den Auftrag sorgfältig zu klären, lässt sich dies nur mit hohem Aufwand später korrigieren. Der Kapitän darf sich nicht vor dem Reeder fürchten: es gilt die Interessen des Auftraggebers aktiv zu regulieren.

Nicht zuletzt kommt es natürlich auf eine wirkungsvolle Kommunikation an. Der Projektleiter muss vom ersten Moment an klar informieren. Und selbst wenn unvorhergesehene Schwierigkeiten auftauchen, muss der Projektleiter seine Mannschaft an Bord halten, indem er Ziele richtig formuliert, sein Team motiviert und die Gruppendynamik effektiv nutzt.

All dies macht einen erfolgreichen Projektleiter aus. Für Olaf Hinz kommt es auf die seemännische Gelassenheit an. Projekte sind zumeist zu komplex, um starr im Voraus ausgearbeiteten Projektplänen zu folgen. Statt bei Unvorhergesehenem in Aktionismus zu verfallen und in Wenn-Dann-Beziehungen zu denken, sollte man sich auf Denkmodelle stützen, die Vernetzung und Rückkopplung berücksichtigen. Projektleiter müssen auch in uneindeutigen Situationen handeln können; und dies erreichen sie durch das Denken in Alternativen.

Sicher durch den Sturm hebt sich angenehm von der üblichen Ratgeberliteratur zum Thema Projektmanagement ab und füllt eine dort klaffende Lücke: der menschliche Faktor spielt in jedem Projekt eine große Rolle, weil Projekte eben mehr sind als eine Abfolge von abzuarbeitenden Projektschritten.