n Zeiten des Personalabbaus mutet das Thema Personalentwicklung wie reinster Luxus an. Doch weit gefehlt: Zumeist wird Personalabbau von Rationalisierungsmaßnahmen begleitet und die verbliebenen Beschäftigten müssen ein breiteres oder verändertes Aufgabenfeld bewältigen. Dies ist nur zu schaffen, wenn ihre Qualifikationen angepasst und auf den neuesten Stand gebracht werden. Und besonders in Zeiten, in denen Wissen zu einem bedeutenden Rohstoff geworden ist, kommt der Personalentwicklung daher eine tragende Rolle zu. In der Wissensgesellschaft wird im Wettbewerb nur bestehen, wer in der Kompetenz seiner Mitarbeiter das entscheidende Kapital sieht und diese daher entsprechend hegt und pflegt. Zudem stellen veränderte Rahmenbedingungen wie etwa der steigende Konkurrenzdruck, die zunehmende Internationalisierung von Unternehmen oder ein beschleunigter technologischer Wandel neue und erhöhte Anforderungen an die Personalentwicklung.

Die beiden Hochschulprofessoren Reiner Bröckermann und Michael Müller-Vorbrüggen wenden sich in ihrem Handbuch diesem gewandelten Einsatzfeld der Personalentwicklung zu und versammeln darin eine Reihe von Beiträgen, die in ihrer Gesamtheit eine übersichtliche und systematische Darstellung der Instrumente, Ansätze und Modelle der Personalentwicklung ergeben. Der Sammelband bietet Orientierung sowohl für Praktiker als auch für die Lehre. Neben allgemeingültigen Handlungsempfehlungen unterstreichen Praxisbeispiele die Ausführungen. Auch dadurch, dass die Texte sowohl von Praktikern als auch Wissenschaftlern verfasst sind, schafft das Handbuch den Spagat zwischen Verständlichkeit und Fundierung.

Dabei stellt die dritte Ausgabe des Handbuchs die Personalentwicklung auf ein neues Fundament: Die reine Qualifikationsorientierung wird ins Reich der Vergangenheit verbannt, vielmehr geht es um die Handlungskompetenz der Beschäftigten. Die Qualifikationen, welche ein Mitarbeiter mitbringt, sind alleine nicht ausreichend, entscheidend ist, ob er auf deren Grundlage aktuell kompetent handeln kann. Vor diesem Hintergrund werden die Instrumente der Personalentwicklung sodann in drei Bereiche eingeteilt: Personalbildung, Personalförderung und Arbeitsstrukturierung.

Die Personalbildung stellt den ursprünglichen Kern der Personalentwicklung dar, jedoch ist dieser Bereich nicht mehr der einzige. Die Personalbildung setzt sich mit der Begründung, dem Erhalt und der Erweiterung des Wissens der Mitarbeiter auseinander. Als Instrumente kommen in diesem Bereich etwa Berufsausbildung, Einarbeitung, E-Learning, Training on⁄near⁄off the Job oder Wissensmanagement zum Einsatz.
Daneben werden Instrumente im Bereich der Personalförderung beschrieben. Dabei geht es um fördernde, unterstützende, entwickelnde Möglichkeiten für die Beschäftigten, die weniger auf die Qualifikationen zielen (wie bei der Personalbildung) als vielmehr die Kompetenzen betreffen. Als Instrumente dieses Bereichs werden etwa das Traineeprogramm, Coaching, Mentoring, Verhaltenstraining beschrieben.
Schließlich werden noch Instrumente der Arbeitsstrukturierung vorgestellt. Dieser Bereich wird im Gegensatz zu den beiden ersteren nicht so selbstverständlich zum Bereich der Personalentwicklung gezählt. Da Menschen jedoch durch die Struktur der Arbeit und des Arbeitsplatzes entwickelt werden können, besteht für die Herausgeber kein Zweifel, auch den Bereich der Arbeitsstrukturierung im Band zu berücksichtigen. Instrumente wären in diesem Zusammenhang etwa Telearbeit, Job Rotation, Qualitätszirkel, Entsendung oder die Versetzung.

Insbesondere auch die letzten beiden Abschnitte, die sich mit der Planung und Ergebnissicherung sowie dem Management der Personalentwicklung auseinandersetzen, tragen dazu bei, dass das Handbuch Personalentwicklung nicht nur ein nützliches Nachschlagewerk ist, sondern darüber hinaus hilfreiche Hinweise für eine unmittelbare Umsetzung gibt.