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Andreas Lukas:
Abschied von der Top-Down-Kultur. Verantwortungsbewusst führen, besser miteinander umgehen

ISBN: 3834931861
Erscheinungsjahr: 2011
Gabler Verlag

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Wege zu einer neuen Unternehmenskultur
        


 
uf dem Weg von der Industrie- in eine Wissensgesellschaft tut ein neuer Blick auf die Arbeitskräfte not. Mitarbeiter eines Unternehmens rücken immer mehr als wesentliche Quelle von Umsatz, Gewinn und Wachstum in den Mittelpunkt. Kann es da noch richtig sein, Geschäftsausstattung und Maschinen als Vermögen, Mitarbeiter jedoch als Kosten zu deklarieren? Die geltenden Bilanzrichtlinien drücken vorzüglich die alte Denke und Logik des Industriezeitalters aus – jedoch: heute ist das immaterielle Vermögen gegenüber dem materiellen weitaus bedeutender, denn mit dem Wissen in den Köpfen der Mitarbeiter wird Geld gemacht. Es sind heute im Wesentlichen die Qualität und Kompetenz der Mitarbeiter und des Managements sowie die Qualität des gegenseitigen Umgangs und Beziehungsgeflechts, wodurch sich Organisationen unterscheiden. Der Unternehmer der Zukunft pflegt daher sein Sozial- und Beziehungskapital!

Andreas Lukas plädiert in seinem Buch Abschied von der Top-Down-Kultur daher für einen Umschwung in unserer Sicht auf Arbeit und einen Aufbruch zu einem neuen Menschenbild. Die heutige schnelllebige Zeit mit ihren vielfältigen Herausforderungen, die ein Einzelner nicht mehr überblicken kann, fordert mehr Einfallsreichtum und Kreativität als reine Kostenorientierung. Kleine Verbesserungen hier und dort reichen nicht mehr aus, um sich den Veränderungen anzupassen, echte Innovationskraft ist gefragt. Dazu ist jedoch eine neue Form der Zusammenarbeit, ein neues Miteinander, eine neue Führungs- und Verantwortungskultur notwendig – all dies drückt sich aus in einem »Abschied von der Top-Down-Kultur«.

An die Stelle des alten Denkens werden intelligente Netzwerke treten, die allein imstande sind, die komplexen Zusammenhänge zu erfassen. Das neue Miteinander wird kompetent, digitalisiert, vernetzt, intelligent und kommunikativ sein. Dies werden die Eckpfeiler eines neuen Führungsverhaltens sein, das eine freie Entwicklung und Entfaltung von Mitarbeitern zulässt. Als ersten wichtigen Schritt sieht Andreas Lukas dabei, die Vielfalt an Energien und Ressourcen in Unternehmen wahrzunehmen, um sie sodann nutzbringend einzusetzen. Eine neue zukunftsfähige Unternehmenskultur sieht Mitarbeiter nicht länger als »Untergebene«, sondern weist die Fähigkeit und Bereitschaft auf, Menschen zu entwickeln und zu fördern. Die Rolle der Führungskraft wird neu geschrieben: Mitarbeiter zu kanalisieren und sie durch eingeengte Handlungs- und Entscheidungsspielräume in Abhängigkeit zu halten kann in flexiblen, kreativen und innovativen Unternehmen nicht zielführend sein.

Was eine Führungskraft ausmacht, wird heute oftmals missverstanden: Zumeist haben die »Führungskräfte« ihre Positionen aufgrund ihrer fachlichen Kenntnisse errungen, Kenntnis in Menschenführung geht ihnen aber oftmals völlig ab. Alarmierend ist auch, dass nach eigener Einschätzung etwa ein Drittel der Führungskräfte autoritär führt, befragt man hingegen Mitarbeiter, so sind es knapp 70 Prozent. Dazu gibt ein Großteil der Mitarbeiter an, sich durch das Management eher gehindert zu fühlen, einen guten Job zu machen. In unterschiedlichen Untersuchungen wird Vorgesetzten im menschlichen Umgang ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. Vor diesem Hintergrund scheint es ein weiter Weg, die Probleme der Zukunft zu lösen – ohne die notwendigen Führungskompetenzen wird es aber kaum gelingen.

Viel zu oft verstecken sich Führungskräfte heute noch hinter technokratischer Planung und Kennzahlensystemen, mit denen sie Mitarbeiter zwar perfekt messen und kontrollieren, aber nicht motivieren können. Nicht nur, dass solche Vorgehensweisen viel Arbeit und Zeit binden, auch führen sie lediglich zu einer Scheingenauigkeit für das Management. Eine wichtige Einsicht sollte daher lauten: Führungsaufgaben lassen sich nicht mechanisieren! Denn hinter all den Zahlen stecken Menschen mit individuellen Fähigkeiten, Kompetenzen und Talenten. Diese Vielfalt zu koordinieren, darin besteht die Führungsherausforderung der Zukunft. Die Aufgabe der Führung kann es nicht mehr sein, Befehle von oben nach unten weiterzugeben und deren Ausführung zu kontrollieren, sondern Mittler zu sein zwischen den Beteiligten. Die Führungskraft von heute ist nicht mehr Vortänzer, sondern Coach.

Unternehmenskultur lässt sich freilich nicht mit einfachen Rezepten von heute auf morgen umkrempeln. Der Autor betont auch, dass es in einer komplexen Welt solche Rezepte ohnehin immer weniger geben wird und versteht sein Buch als Denkanstoß: Andreas Lukas möchte Verkrustungen aufzeigen, althergebrachte Ansichten in Frage stellen und daraus neue Perspektiven für eine zukunftsorientierte Unternehmensführung ableiten. Und dies ist mit Abschied von der Top-Down-Kultur hervorragend gelungen!