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Felix zu Löwenstein:
Food Crash. Wir werden uns ökologisch ernähren oder gar nicht mehr

ISBN: 3629023002
Erscheinungsjahr: 2011
Pattloch

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Wie ernährt man 7 Milliarden?
        


 
ie Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung zu sichern gehört zu einer der größten Herausforderungen der Menschheit. Global betrachtet kann die Welternährung durch ein extremes Ungleichgewicht charakterisiert werden: Jeder sechste Erdenbürger leidet Hunger während auf der anderen Seite enorme Verschwendung herrscht.

Felix zu Löwenstein führt in Food Crash seinen Lesern die Missstände rund um die Ernährung der Welt vor Augen und ruft zum Handeln auf, denn so wie wir uns heute ernähren, nehmen wir kommenden Generationen die Grundlage des Lebens.
Gemeinhin herrscht die Auffassung vor, dass Biolandwirtschaft nur für reiche Staaten geeignet wäre, die Armen der Welt auf diese Weise aber nicht zu ernähren seien. Der Autor, Vorsitzender des Bundes ökologischer Lebensmittel, widerlegt diese Behauptung. In seinem Buch argumentiert er detailliert und klug, immerzu gut verständlich, dass das exakte Gegenteil gilt: »Wir werden uns ökologisch ernähren oder gar nicht mehr« – so der Untertitel seines Buches.

Für Felix zu Löwenstein steht fest, dass die industrialisierte Landwirtschaft keine Zukunft mehr hat. Die Menschheit wird sich die herkömmliche Form der Nahrungsmittelproduktion nicht mehr leisten können, weil sie auf billigem Erdöl fußt, jede Menge klimaschädlicher Gase ausstößt, das Grundwasser mit Pestiziden und Kunstdünger belastet, Flüsse und Meere verschmutzt, die Artenvielfalt bedroht und langfristig zur Verarmung der Böden führt. Im Gegenteil dazu der ökologische Landbau: dieser fördert die Bodenfruchtbarkeit, schützt das Klima und erhält die Biodiversität.

Der promovierte Landwirt ruft mit Food Crash zu einem Umdenken auf: Die industrielle, ressourcenschädigende Nahrungsmittelproduktion müsse abgelöst werden durch eine schonende, ökologische Landwirtschaft, die sich die Natur nicht Untertan, sondern natürliche Kreisläufe zunutze macht. Felix zu Löwenstein nennt seinen Weg »Ökologische Intensivierung« und beschreibt damit eine intelligente Nutzung der zur Verfügung stehenden Naturressourcen und einen weitestgehenden Verzicht auf Pestizide und Düngemittel. Beispielsweise gelingt es einem Kollektiv haitianischer Bauern, auf durchdacht gepflanzten Obstplantagen ausschließlich mit Kompostdüngung erhebliche Erträge zu erwirtschaften.
Auch den zunehmenden Einsatz von Gentechnik sieht der Autor sehr kritisch, weil dadurch riesige Monokulturen entstünden. So wächst etwa in Argentinien auf 55 Prozent aller Ackerflächen ausschließlich Roundup Ready Soja – von Artenvielfalt kann keine Rede mehr sein und die Fruchtbarkeit der Böden leidet darunter.

Aber auch unser Lebensstil müsse sich ändern, rüttelt der Autor wach und beklagt, dass in Europa und Nordamerika rund die Hälfte aller Lebensmittel im Müll landen. Auch beanspruchen wir in der Dritten Welt Millionen Hektar Ackerland, um Futtermittel für unser Vieh anzupflanzen – Ackerland, das dann fehlt, um Nahrung für die dort Hungernden zu erzeugen. »Eine ökologische Landwirtschaft kann nicht dann die Welt ernähren, wenn wir bei unseren Ernährungsgewohnheiten und Lebensstilen bleiben. Also ein Anstieg des Fleischkonsums auf der gesamten Welt, so wie wir das hier in unseren westlichen Industrienationen haben, verbraucht so viel Ressourcen, dass keine Form der Landwirtschaft, egal ob ökologisch oder konventionell, hinterher käme.«

Felix zu Löwenstein, der weitreichende Erfahrungen auf dem Feld der ökologischen Landwirtschaft nachweisen kann, argumentiert stets sachlich fundiert und gut nachvollziehbar. Er vereint Forschungsergebnisse und persönliche Erfahrungen zu einem überzeugenden Plädoyer für eine ökologische Landwirtschaft. Entgegen dem, was der reißerische Untertitel des Buches erwarten lässt, handelt der Autor detailliert und kompetent ab, wie politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen zu gestalten seien, damit die Ernährung der Weltbevölkerung unter Berücksichtigung biologisch-ökologischen »Land-Wirtschaftens« gelingen kann. Food Crash geht einen Schritt über die vielen in letzter Zeit zu diesem Thema erschienen Bücher, über das Aufrütteln und Schockieren hinaus und beschreibt Auswege und alternative Szenarien der Nahrungsmittelproduktion.