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Michio Kaku:
Die Physik der Zukunft. Unser Leben in 100 Jahren

ISBN: 3498035592
Erscheinungsjahr: 2012
Rowohlt

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Grenzenloses Leben
        


 
er japanische Physiker Michio Kaku stellt sich in die Tradition von Leonardo da Vinci und Jules Verne, wenn er seine Leser auf eine Reise in die Physik der Zukunft mitnimmt. Ebenso wie die großen Visionäre begibt sich Kaku direkt an den Ort der Forschung und befragt Wissenschaftler über ihre wegweisenden Entdeckungen. Denn was heute erforscht wird, ist der Startpunkt für in die Zukunft führende Entwicklungen. Auf diese Weise unternimmt Michio Kaku in seinem Buch Die Physik der Zukunft. Unser Leben in 100 Jahren Streifzüge durch die Zukunft des Computers, der Künstlichen Intelligenz, der Medizin, der Nanotechnologie, der Energie, der Raumfahrt, des Wohlstands und der Menschheit. Abschließend beschreibt er ein Szenario auf Basis all dieser Erkenntnisse und führt den Leser durch einen Tag im Jahr 2100.

Bei seinen Vorhersagen verlässt Michio Kaku sich nicht auf sein eigenes Vorstellungsvermögen. Er hat über 300 Experten aus der Naturwissenschaft befragt, war vor Ort und berichtet aus erster Hand von den teils erstaunlichen Erfindungen, die mehr oder weniger weit fortgeschritten, die ganz großen Probleme der Welt lösen sollen. Denn wer Physik, Chemie und Biologie verstehe, kenne den Rahmen, in dem sich die Zukunft abspiele, so Michio Kaku. Mit dieser Ausgangsthese im Gepäck machte sich Kaku auf die Suche nach jenen Technologien, die unser Leben in den kommenden 100 Jahren bestimmen werden.

Kurz und bündig, leicht verständlich und ebenso packend schafft es der Physiker mit dem Spezialgebiet der Stringtheorie Verlauf und Stand des jeweiligen Forschungsgebietes darzustellen. Der Leser erfährt dabei etwa, wie unser Gehirn funktioniert, wo die Knackpunkte bei der Entwicklung Künstlicher Intelligenz liegen oder wie Krebs entsteht und wie er besiegt werden könnte. Kakus Ausführungen zum Stand der Forschungen stecken den Möglichkeitsraum ab, innerhalb dessen er dann auf die kommenden 100 Jahre blickt. Kaku betont, dass seine Vorausschauen stets im Bereich des physikalisch Machbaren bleiben. Und er schafft es tatsächlich, den Leser auf eine Art und Weise von der Gegenwart in die Zukunft mitzunehmen, dass noch die absurdest klingenden Ideen plausibel erscheinen. Kaum jemandem wird bewusst sein, wie viele Startpunkte ganz erstaunlicher Entwicklungen heute schon angelegt sind: Fahrstühle in den Weltraum, magnetisch angetriebene Autos, künstliche Organe, gedächtnisstärkende Speicherchips und Energie von den Sternen sind nur einige der Visionen, die für Kaku im Bereich des Realistischen liegen.

Denn für Kaku kennt die Verfügungsgewalt des Menschen über die Welt keine Grenzen. Wo immer die Natur dem Menschen scheinbar unüberwindbare Hindernisse in den Weg gelegt hat, glaubt Kaku fest an die Macht der wissenschaftlichen Forschung. Die Wissenschaft lässt sich von der Natur nicht stoppen und Kaku ist überzeugt, dass der Mensch in Zukunft nicht nur die Naturgesetzte für sich arbeiten lässt, sondern die Natur vollkommen beherrschen wird. Folglich bleibt auch kein Zweifel, dass die Chancen gut stehen, sämtliche erdenkliche Probleme auch zu lösen.

So wird künftig etwa der Alterungsprozess des Menschen drastisch verlangsamt werden, unsere Körper werden biotechnologisch perfektioniert und mit Robotern verschmelzen. Auch auf die Energiefrage hat Kaku große Antworten: Durch Kernfusion wird umweltfreundlich Energie erzeugt, gleichzeitig aber werden wir weniger Energie verbrauchen, weil der Magnetismus genutzt werden wird, um Reibungskräfte zu überkommen, deren Überwindung heute den größten Teil des Energieverbrauchs ausmacht. Magnetautos müssten nur einmal in Schwung kommen, um dann widerstandslos über die Straße zu gleiten. Zudem zeichnet Kaku eine Zukunft, in der die gesamte Umgebung intelligent sein wird und die uns umgebenden Objekte zu jeder Zeit unsere Wünsche lesen.

Anders als die meisten Bücher über unser zukünftiges Leben zeichnet Kaku keine Weltuntergangsszenarien. Kaku ist Optimist und glaubt daran, dass Menschen in 100 Jahren besser leben werden als heute. Die Wissenschaft kann den Weg zu diesem besseren Leben ebnen. In seinem Buch zeigt Kaku auf, was alles möglich ist und lässt dabei keinen Raum für Zweifel, dass sämtliche Technologien stets zum Besten der Menschheit genutzt werden. Den Gedanken, dass Technologien das Leben weniger lebenswert machen, Menschen sie missbrauchen könnten, lässt Kaku erst gar nicht aufkommen. Auch mit der Diskussion, ob alles, was möglich ist auch wünschenswert ist, hält er sich nicht auf. So wünscht man sich an vielen Stellen des Buches ein Innehalten und Nachdenken darüber, ob den Technikfortschritten auch wirklich immer blindlings Folge geleistet werden sollte.

Es ist Kakus großes Verdienst, Wissenschaft spannend und fesselnd zu schildern. Auch wer mit Physik gewöhnlich nicht viel am Hut hat, sollte sich nicht abschrecken lassen: Zu keiner Zeit ist Kakus Beschreibung des Alltags in 100 Jahren langweilig, das fast 600 Seiten starke Buch liest sich zeitweilig wie ein Krimi. Selbst die komplexesten Zusammenhänge führt der Autor leicht verständlich aus und versteht es wie kein zweiter, die Potentiale der Forschungen für die Zukunft zu erläutern. Dabei sind die Voraussagen des Physikers keine Hirngespinste, sondern seine Szenarien sind stets abgeleitet von realen Forschungen und Prototypen. Die Anfänge seiner Zukunftsvisionen mögen leise und kaum vernehmbar sein, aber alles, was er beschreibt, hat eine höchst reale Wurzel in der Gegenwart. Eben diese Verbindung zum schon Vorhandenen versetzt in Staunen und macht die Lektüre so packend.