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Richard T. Pascale, Mark Millemann, Linda Gioja:
Chaos ist die Regel. Wie Unternehmen Naturgesetze erfolgreich anwenden

ISBN: 3430174287
Erscheinungsjahr: 2002
Econ

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Am Rand des Chaos
        


 
nternehmen sind wie Maschinen. Hakt es an dem einen oder anderen Prozess und läuft dadurch alles nicht mehr wie geschmiert, genügt es, die richtigen Stellschrauben zu drehen, um die gewünschten Veränderungen herbeizuführen und Probleme aus dem Weg zu räumen. So einfach stellte man sich bisher das Anstoßen und Durchführen von Veränderungsprozessen in der Unternehmenswelt vor.

Bleibt bloß die Frage: Wenn es tatsächlich so einfach ist, Veränderungen zu bewirken, warum führen dann so viele Veränderungsprozesse nicht zum gewünschten Ziel? Die Vielzahl fehlgeschlagener Fusionen der jüngeren Zeit ist nur ein Beispiel, das diese Fehlentwicklung eindrucksvoll demonstriert.

Die Modelle der Chaostheorie gewinnen in neuerer Zeit daher immer stärker an Bedeutung. Im Gegensatz zu den herkömmlichen »Maschinenmodellen« besteht hierbei die Annahme, dass es eine solche Vielzahl von Einflussfaktoren gibt, die die sichere Voraussage eines Ergebnisses unmöglich macht.

Komplexe Systeme, wie zum Beispiel die Klimaentwicklung oder Ameisenhaufen, muten aber nur auf den ersten Blick chaotisch an. Auf den zweiten Blick folgen solche Systeme durchaus übergeordneten Gesetzmäßigkeiten. Jedoch bilden sie auch teilweise spontan neue Muster bzw. Ordnungen heraus.

In Chaos ist die Regel übertragen die Autoren die Wirkungsweise und Gesetzmäßigkeiten komplexer Systeme auf Abläufe in Unternehmen.
Ameisen, Termiten und Bienen, die sogenannte komplexe adaptive Systeme bilden, können Managern so manche Lehrstunde erteilen: Wie wappnet man sich gegen Gefahren? Wie passt man sich an, um gegen neue Konkurrenten erfolgreich zu bleiben? Wie schützt man sich vor dem Aussterben?

In einer stabilen Welt, in der höchstens Änderungen auftreten, deren Auswirkungen genau vorhersehbar sind, mögen die herkömmlichen Führungsqualitäten ausreichen, um weiter erfolgreich zu sein. Jedoch stellt eine instabile Umwelt völlig neue Anforderungen an die Unternehmenslenker. Und daher fordern Richard Pascale und seine Mitautoren Mark Millemann und Linda Gioja, dass ein Unternehmen wie ein lebender Organismus geführt werden müsse, wenn es lebendig bleiben wolle. Denn was im Leben von oberster Priorität ist, hat nicht weniger Gültigkeit im Wirtschaftsgeschehen: Passe dich an oder stirb!

Da unsere Umwelt komplex ist und nicht durch einfache Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge erklärt werden kann, wird komplexen adaptiven Systemen ein Vorteil gegenüber den traditionellen konstruierten starren Strukturen eingeräumt.
Von den Funktionsprinzipien, die komplexen adaptiven Systemen eigen sind lassen sich insbesondere vier erstaunlich gut auf Unternehmen anwenden. Um diese vier Prinzipien dreht sich daher Chaos ist die Regel:

:: Ein zu lange bestehendes Gleichgewicht bedeutet für eine Organisation höchstes Risiko. Eingeübte Routinen behindern die Reaktion auf Herausforderungen und Gefahren aus der Umwelt.

:: Am Rande des Chaos ist die Innovationsfähigkeit am größten. Im Angesicht von Gefahren oder neuen Möglichkeiten nehmen Mutation und Experimentierfreudigkeit zu.

:: Unter Druck neigen lebende Systeme zu Selbstorganisation, wobei neue Formen und Spielarten entstehen.

:: Ein lebendes System kann gestört werden, aber es kann nicht entlang eines linearen Pfades gelenkt werden. Unvorhergesehene Konsequenzen sind unvermeidbar. Die Kunst besteht darin, eine Störung derart herbeizuführen, dass diese im gewünschten Ergebnis resultiert.

Die Idee, dass es vielfältige Parallelen zwischen der Natur und der Welt der Wirtschaft gibt, ist schon seit einiger Zeit populär, jedoch fehlte bisher ein geeigneter Ansatz, diese Theorie in die Praxis umzusetzen. Diesen Beitrag leistet Chaos ist die Regel. Nicht nur stellen Pascale, Millemann und Gioja die Prinzipien der Chaostheorie verständlich dar, auch illustrieren sie ihre Theorien durch Fallstudien von Organisationen wie BP, FedEx, Sears oder die U.S. Army. Der erzählende Schreibstil tut ein Übriges dazu, eine Brücke zwischen reellen Problemen und spannender Theorie zu schlagen.